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Ein Tag in Gedenken Das S21 Museum und die Killing Fields

Das dieser Tag nicht leicht würde, wusste ich schon vorher. Oft hatte ich gelesen, dass die Besuche dieser Orte mitnehmen. Dass es mir so nah gehen würde, hätte ich trotzdem nicht gedacht.


Wir besuchten zuerst das S21 Museum wo vor ca. 40 Jahren die roten Khmer im Stillen mehrere tausend Menschen ihres eigenen Volks folterten und anschließend auf den Killing Fields umbrachten.


Ihr Ziel war es die Klassengesellschaft aufzulösen - die Bauern sollten herrschen und totale Gleichheit bestehen. So kam es, dass sie es besonders auf die gebildete Schicht abgesehen hatten. Akademiker - Mediziner, Juristin, Lehrer, Menschen, die eine Brille trugen oder schreiben und lesen konnten - wurden zum Feind und kurzerhand fest genommen und hier her gebracht. Unter grausamen Foltermethoden zwangen sie die Menschen dazu Geständnisse abzulegen, die besagten, dass sie für die CIA oder einen anderen Geheimdienst arbeiten würden. Dies war ihr Todesurteil. Mit einem Transporter wurden sie nachts zu den Killing Fields gebracht und dort reihenweise umgebracht - mehrere hundert Menschen pro Nacht, darunter auch Schwangere, Babys und Kinder.


Mit zunehmender Paranoia wurden auch zunehmend Menschen getötet. Irgendwann auch Anhänger der roten Khmer, die einst selber als Wärter im S21 gearbeitet hatten.


Unvorstellbar, aber wahr.


Die Gefühle, die das in mir ausgelöst haben, als ich dort lang lief, kann ich nicht beschreiben. Mir fehlen auch jetzt noch die Worte. Meine Kamera blieb an diesem Tag ebenfalls in der Tasche. Ich konnte kein Foto aufnehmen, es ging einfach nicht.


Diese Grausamkeit, die nicht nur in der kambodschanischen Geschichte auftaucht, wird für mich immer ein bestürzendes Rätsel bleiben. Es ist wichtig nicht die Augen zu verschließen und aus der Vergangenheit zu lernen. Dafür muss Aufklärungsarbeit geleistet werden. In Kambodscha ist die Aufklärung über den Genozid von 1975-1979 Teil des Curriculums. Außerdem werden Spenden gesammelt, damit Menschen aus weit entfernten Regionen, die es sich sonst nicht leisten könnten dort hinzufahren, die Gedenkstätten besuchen können.


Auch wenn einem dies noch lange in den Knochen sitzen, sollte man in jedem Fall dort hinfahren und den Opfern gedenken. Auf die Audioguides (sowohl im Museum als bei den Killing Fields) sollte man ebenfalls nicht verzichten.

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